Der Körper als Material. Die Wiederkehr des Selbstportraits bei Bruce Nauman

in: Zeitschrift für psychoanalytische Therapie und Praxis, XX, 2005, S.115-130

17. März 2005


Bruce Nauman nimmt in seinen Werken den Körper als Material. Am und im Körper wird das gängige Verhältnis von Innen und Außen zerstört und immer wieder neu zusammengesetzt: das Außen dringt ein ins Innen und das Innen stülpt sich nach Außen. Über die ständige Wiederholung dieses gewaltsamen Prozesses kommt es zu einer Transformation von Zerstörung zur Produktion. Dies wird verstanden als Wiederkehr des Selbstportraits. Mit der Krise der Repräsentation in der Kunst und dem Verschwinden des spiegelbildlichen Verhältnisses in der Moderne taucht das Selbstportrait an einem anderen Ort wieder auf: am eigenen Körper als verletzten, als versehrten. Als Ort der Unmittelbarkeit und als Material wird er zum Ausgangspunkt für Kunst, für die Möglichkeit Kunst zu erschaffen. Im Verständnis der Wiederholung und des Wiederholungszwangs als Treibriemen dieses Prozesses kommt es zu einer Verschränkung von Kunst und Psychoanalyse.


In his works Bruce Nauman uses the body as a material. At the body and in the body the common relationship between inside and outside is destroyed and in a new way put together again. The permanent repetition of this violent process brings up a transformation from destruction into production. This is interpreted as a revival of the self-portrait. After the crisis of representation and the disappearing of the reflective relationship in the Modern the self-portrait merges at another place: at the own body as a hurt and a disabled one. As place of directness and as material this body gets the starting point of art, the condition of making art. In understanding repetition and repetition compulse as drive belt of this process psychoanalysis and art are getting together.

Keywords: Körper, Wiederholungszwang, Zerstörung und Produkton, Selbstportrait.

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