Was hat die Psychoanalyse mit der Mode am Hut

in: texte: psychoanalyse. ästhetik. kulturkritik, Heft 1, 37. Jg., 2017, 46-65

1. Oktober 2017


Psychoanalyse und Mode scheinen auf den ersten Blick nicht viel miteinander zu tun zu haben. Mode sucht den Glanz des Rampenlichts, die Psychoanalyse die Ruhe des Sprechzimmers, geht dort der Geschichte des Subjekts nach, während die Mode das ständig Neue zu suchen scheint. Und dennoch inszeniert die Mode dieses Spiel von Enthüllung und Verhüllung in immer neuen Varianten – das die Psychoanalyse durchaus kennt, dem entlang sie sich entwickelt –, setzt dabei die schon beinahe hypnotische Anziehung von Blick und Stimme, ihre Flüchtigkeit und Vergänglichkeit ebenso in Szene wie die Permanenz dieses Begehrens sich immer wieder neu formiert und konfiguriert. Dabei ist sie der Lamelle Lacans nicht ganz unähnlich: man wird sie einfach nicht los, man hat sie an der Backe und am Hut. Und führt der Psychoanalyse damit vor, wie sehr die Wahrheit des Begehrens sich in immer neuen Formen und Gestalten artikuliert – was manchmal etwas aus dem Blick zu geraten scheint.

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