Serienfertigung und Individualität - 3D-Drucker

27. Februar 2014


Neulich hab ich gehört, dass 3D-Drucker nicht einfach eine technische Spielerei für ausgebuffte Technologie- und Computer-Freaks sind, sondern eine Revolution in der Fertigung darstellen dürften, die darüber hinaus bemerkenswert und hochinteressant ist. Im Unterschied zu 10 c-Fräsen, die bislang den State oft he Art der Werkzeugmaschinen mit moderner, präziser, computergesteuerter Steuerungstechnik darstellten, funktionieren diese Drucker ganz grundsätzlich anders. Sie stellen ihre Produkte nicht durch ein Wegnehmen von Material her, wie es bei der Fräse mit entsprechendem Aufwand und Verlust der Fall ist, sondern durch Anhäufung und vor allem Aufbau von Material, was die Sache nicht nur günstiger, sondern auch einfacher und durchaus noch präziser macht.

Dies führt dazu, dass die Produktion – und durchaus auch die Serienproduktion – nicht mehr durch die Entwicklung von Fertigungsprozesses bestimmt wird, die aufwändig und natürlich langwieriger sind, sondern – wie es schon bei der Produktion der Schalen von iphones der Fall war – sondern durch die Installation einer grossen Anzahl von Druckern, denen dann der entsprechende Auftrag einprogrammiert wird, direkt gleich in Gang gebracht und umgesetzt wird.

Diese Entwicklung wird natürlich auch zur Folge haben, dass sich die Produktion von Waren und Sachen immer mehr auf den Verbraucher verlagert und das Verhältnis von Serienproduktion und Individualität, das zunächst einmal so sehr auf Seite des Seriellen gelegen war, dass man sogar das Ende jeglicher Individualität beschworen hat, immer mehr auf die Seite des Einzelnen sich verschiebt.

Genau diese Entwicklung lässt sich als Thema der Serialität ganz allgemein verstehen. Nicht nur die TV-Serien bringen diese Unterscheidung zwischen dem kenntnisreichen Genuss des Autorenfilms, der Aura des Originalwerks, und dem reflexionslosen, scheinbar seichten und unmittelbaren Genuss der Unterhaltung sich immer wiederholender Serien, die nicht über sich selbst hinausweisen, immer mehr zur Auflösung. Auch die Psychoanalyse, die ja durchaus ein serielles Unterfangen ist, steht ja gerade im Schnittpunkt von Besonderem und Allgemeinem, insofern sie ständig zwischen der Bedeutung einzelner Stunden und Situationen und einem grösseren Gesamt der ganzen Kur und einer Struktur hin und her sich bewegt und dadurch gerade das Einzelne als Symptom – und eben auch Produkt – von Allgemeinheit und genaus so umgekehrt das Allgemeine als Produkt des Besonderen sichtbar macht.

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